Was ist Urologie?

Die Urologie (altgriechisch οὖρονouron: “Harn, Urin”; λόγος lógos: “Lehre”) ist ein Fachgebiet der Medizin, welches sich mit Grundlage, Diagnose, Therapie und Behandlung (Erkrankung, Funktionsstörung, Fehlbildung und Verletzung) sowie Nachsorge der weiblichen und männlichen harnbildenden und harnableitenden Organen sowie der männlichen Geschlechtsorgane befasst.

Im Einzelnen befasst sich die Urologie somit mit Bau, Funktion und Erkrankung der Nieren, der Harnblase, der Harnröhre und der Harnleiter, der ableitenden Samenwege wie die Prostata, der Hormondrüsen wie die Nebennieren sowie der Hoden, Nebenhoden, Samenleiter, Samenbläschen und des Penis.

Die Urologie deckt somit Bereiche der Andrologie („Männerheilkunde“) ab, die sich mit den Fortpflanzungsfunktionen des Mannes und deren Störungen befasst. Untersuchung und Behandlung der weiblichen Geschlechtsorgane hingegen liegen in der Zuständigkeit der Gynäkologie, die Versorgung und Behandlung der Niere der Nephrologie.

Das breite Behandlungsspektrum der Urologie umfasst vorwiegend Erkrankungen wie Nieren- und Harnsteine, Tumore, Infektionen und Fehlbildungen unterschiedlicher Organe. Außerdem werden Erektionsstörungen und Impotenz behandelt (Andrologie).

Bereichsübergreifend beschäftigt sich der Urologe mit dem Thema Vorsorge, insbesondere die Früherkennung von Gewebeveränderungen und Tumoren. Mittels Tastuntersuchung diagnostiziert der Facharzt für Urologie Veränderungen der Hoden oder der an die Harnwege angrenzenden Strukturen, wie After und Beckenboden (Proktologie).

Wie bei jedem medizinischen Fachgebiet ist auch in der Urologie die enge Zusammenarbeit mit anderen Gebieten der Medizin nötig. Neben den bereits genannten sind dies insbesondere die Chirurgie, Innere Medizin, Onkologie, Neurologie und Kinderheilkunde. Zusätzlich bestehen Überschneidungen mit der Reproduktionsmedizin, der Dermatologie und der Endokrinologie.

Die wichtigsten Organe, die die Urologie behandelt, werden wir später im Detail hier vorstellen.

Urologie in Deutschland

Mit der Gründung des ersten Lehrstuhls für Urologie 1890 in Paris durch Felix Guyon wurde die Urologie als eigenständiges Fachgebiet von der Chirurgie separiert. Seit 1924 gibt es in Deutschland den Facharzt für Urologie.

Von den insgesamt über 385.000 Ärztinnen und Ärzten in Deutschland waren 2017 laut Statistik der Bundesärztekammer 5936 als Urologen tätig (also 1,5 Prozent). Mit 53 Prozent arbeiteten etwas mehr als die Hälfte im ambulanten Bereich, die übrigen stationär. Nur ein geringer Prozentsatz der Fachärzte für Urologie ist bei Behörden oder Körperschaften angestellt.

Die erforderlichen Facharztkompetenzen erlangt der Arzt (nach abgeschlossenem Medizinstudium) durch eine mindestens 60 Monate dauernde Weiterbildung auf dem Gebiet der Urologie, zumeist in einer Klinik. Bis zu zwölf Monate können in einer ambulanten Praxis abgeleistet werden. Der Inhalt der Aus- bzw. Weiterbildung zum Urologen ist durch die Weiterbildungsordnung der zuständigen Landesärztekammer geregelt und umfasst einen Katalog an diagnostischen Tätigkeiten und Operationen.

Diese umfassen Vorsorge und Früherkennung sowie die konservative und operative Behandlung von Erkrankungen des männlichen Urogenitalssystems und des weiblichen Harnsystems mit allen Organen. Grundlagen der Tumortherapie und Strahlentherapie gehören ebenso zu den Kenntnissen des Facharztes für Urologie, wie Beratungen zu Familienplanung und Sexualstörungen, gebietsbezogene Medikamententherapien und perioperative Diagnostiken und Behandlungen. Die Ausbildung zum urologischen Facharzt wird durch eine Facharztprüfung abgeschlossen.